Intro

Warum ein Pedelec?
Das ist für mich recht einfach zu beantworten, denn leider liegen mittlerweile viele der schönen Alpen-Hochlagen in Naturschutzgebieten. Natürlich kann man da auch heute noch illegaler Weise mit der Endung oder dem Geländewagen hoch. Eine Zeit lang habe ich das auch gemacht, da mich meinen vom Zahn der Zeit angenagten Knie auf einem MTB neverever 2000 Höhenmeter und 40 km weit tragen würden.
Aber muss das sein?
Dank dem Pedelec kann ich heute ganz legal tief in die Wildnis eintauchen und an Orte gelangen, die mit dem Motorrad nicht mehr zu erreichen sind (vgl. Mont Chaberton).
Sucht euch also ein aufregendes Ziel und dann nicht warten sondern starten.

Montag, 28. Oktober 2019

Fort de la Turra, Lac du Mont Cenis

Als letztes der Sperrforts um den Lac du Mont-Cenis steht noch La Turra auf dem Programm.
Auch hier war ich schon vor vielen Monden mit dem Motorrad und ich glaube auch damals war das schon nicht so ganz legal.
Jetzt ist das gesamte Gebiet dem Naturschutz unterworfen. Leider war der Piste in den letzten Jahren überhaupt keine Pflege gegönnt und man muss wirklich sagen, dass der Belag so ab Höhe der Weidegatter wirklich ziemlich am Ende ist.
Mit dem Rad sollte man jedenfalls ein wenig oder sogar ein wenig mehr auf die Kindskopf großen Steine achten, die den Weg garnieren.




Aber der Reihe nach, erstmal geht es wieder ein Stück um den See herum, um dann auf die Passstraße zu gelangen. Wer es eiliger hat und bequemer mag, kann natürlich auch die ganze Strecke über die Straße brettern.
Noch haben wir gut lachen, es geht durch die Sonne am See entlang. Ich hab aus meiner Erinnerung heraus die folgende Piste hoch zum Fort als in gutem Zustand beschrieben und genau diese Erinnerung war dann wohl eher etwas romantisch verklärt.



Die Zufahrt befindet sich, einige wenige km vom Pass kommend in Richtung Lanslebourg, auf der linken Seite. Mit dem NAVI kein Problem, ohne sollte man genau auf die abgehenden Straßen achten, denn vorbei bedeutet bergan wieder zurück.
Hat man den Eingang gefunden, führt der Weg zuerst etwas um den Berg herum. Es gilt, einige Tore (Weidevieh) zu öffnen und zu passieren. Dann kommt man an einen Abzweig und hält sich links. Du weißt, du bist falsch, wenn nach wenigen 100 Metern sich ein verfallener Gebäudekomplex aus dem Gras erhebt. Aber auch dann kann man noch scharf links in den Berg ziehen.
Wer ein NAVI hat, wird vielleicht irritiert angezeigt bekommen, dass es nur noch 800 Meter sind. Das stimmt eingeschränkt, da das Fort verdeckt ca. 800 Meter über dir thront.

Der Weg wird nach einigen Windungen nun zunehmend schlechter. Erhebt sich der Weg vor dir wie eine Wand, dann lohnt es sich nachzusehen, ob parallel zu dieser Steigung nicht auch noch eine Serpentine sich im Gras verbirgt.
Die Bauern hier bevorzugen häufig den direkten Weg in den Himmel und die alten Serpentinen überwuchern dann mit Gras.



Nach wenigen Windungen ist man dann aus dem Wäldchen raus und hat freie Sicht. Vorsicht, es soll hier Bären geben.


Der Weg führt nun stetig gerade bergan. Schon von weitem erkennt man den Eingang. 2018 wurde hier begonnen, die ersten Anlagenteile zu sichern und zu sanieren.
Ich denke mal, man hat den touristischen Wert der Anlage erkannt, denn La Turra ist aus Lanslebourg heraus sehr gut zu erreichen.



Reste der alten Versorgungsbahn zieren den Direktweg (nur für Wanderer) hinunter zum Pass.
Die Bahn ist erstaunlich groß dimensioniert.


Die Umlenkung der Bergstation hat für militärische Zwecke ungewöhnliche Dimensionen.



Das Fort hat natürlich eine perfekte Lage zur Überwachung der Aktivitäten auf der der italienischen Seite. Der strategische Wert war enorm und so verwundert es wenig, dass man das Fort noch in den 1940er Jahren mit Truppen und Artillerie besetzt hielt. La Turra griff auch aktiv in die Kämpfe gegen den italienischen Agressor im Juni 1940 ein und hinderte, trotz des Bombardements seitens Fort Paradiso, die Italiener daran, den Pass zu überschreiten.

Betrachtet man die Kasematten und die Tiefe der Befestigung, muss man davon ausgehen, dass La Turra durch einen direkten Angriff, hätte kaum in die Knie gezwungen werden können. Na ja, jedenfalls nicht auf die wenig überraschende Weise, wie die Italiener das versuchten.




Heute sogar mal die Lampe mit dabei.

Irgendwann nach einer kleinen Pause auf der mitgebrachten Decke war es dann auch schon wieder Zeit zu gehen. Der Wind war eisig und selbst in der prallen Sonne war ruhiges Liegen nicht so der Burner.
Ein letzter Blick zurück. Der Weg hinunter sollte für Sabine nochmal so richtig spannend und fordernd werden.


Enden will ich den Post mit dem Ausblick am äußersten Ende des Forts über den Pass.
Atemberaubend schön.













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