Intro

Warum ein Pedelec?
Das ist für mich recht einfach zu beantworten, denn leider liegen mittlerweile viele der schönen Alpen-Hochlagen in Naturschutzgebieten. Natürlich kann man da auch heute noch illegaler Weise mit der Endung oder dem Geländewagen hoch. Eine Zeit lang habe ich das auch gemacht, da mich meinen vom Zahn der Zeit angenagten Knie auf einem MTB neverever 2000 Höhenmeter und 40 km weit tragen würden.
Aber muss das sein?
Dank dem Pedelec kann ich heute ganz legal tief in die Wildnis eintauchen und an Orte gelangen, die mit dem Motorrad nicht mehr zu erreichen sind (vgl. Mont Chaberton).
Sucht euch also ein aufregendes Ziel und dann nicht warten sondern starten.

Montag, 28. Oktober 2019

Fort de la Turra, Lac du Mont Cenis

Als letztes der Sperrforts um den Lac du Mont-Cenis steht noch La Turra auf dem Programm.
Auch hier war ich schon vor vielen Monden mit dem Motorrad und ich glaube auch damals war das schon nicht so ganz legal.
Jetzt ist das gesamte Gebiet dem Naturschutz unterworfen. Leider war der Piste in den letzten Jahren überhaupt keine Pflege gegönnt und man muss wirklich sagen, dass der Belag so ab Höhe der Weidegatter wirklich ziemlich am Ende ist.
Mit dem Rad sollte man jedenfalls ein wenig oder sogar ein wenig mehr auf die Kindskopf großen Steine achten, die den Weg garnieren.




Aber der Reihe nach, erstmal geht es wieder ein Stück um den See herum, um dann auf die Passstraße zu gelangen. Wer es eiliger hat und bequemer mag, kann natürlich auch die ganze Strecke über die Straße brettern.
Noch haben wir gut lachen, es geht durch die Sonne am See entlang. Ich hab aus meiner Erinnerung heraus die folgende Piste hoch zum Fort als in gutem Zustand beschrieben und genau diese Erinnerung war dann wohl eher etwas romantisch verklärt.



Die Zufahrt befindet sich, einige wenige km vom Pass kommend in Richtung Lanslebourg, auf der linken Seite. Mit dem NAVI kein Problem, ohne sollte man genau auf die abgehenden Straßen achten, denn vorbei bedeutet bergan wieder zurück.
Hat man den Eingang gefunden, führt der Weg zuerst etwas um den Berg herum. Es gilt, einige Tore (Weidevieh) zu öffnen und zu passieren. Dann kommt man an einen Abzweig und hält sich links. Du weißt, du bist falsch, wenn nach wenigen 100 Metern sich ein verfallener Gebäudekomplex aus dem Gras erhebt. Aber auch dann kann man noch scharf links in den Berg ziehen.
Wer ein NAVI hat, wird vielleicht irritiert angezeigt bekommen, dass es nur noch 800 Meter sind. Das stimmt eingeschränkt, da das Fort verdeckt ca. 800 Meter über dir thront.

Der Weg wird nach einigen Windungen nun zunehmend schlechter. Erhebt sich der Weg vor dir wie eine Wand, dann lohnt es sich nachzusehen, ob parallel zu dieser Steigung nicht auch noch eine Serpentine sich im Gras verbirgt.
Die Bauern hier bevorzugen häufig den direkten Weg in den Himmel und die alten Serpentinen überwuchern dann mit Gras.



Nach wenigen Windungen ist man dann aus dem Wäldchen raus und hat freie Sicht. Vorsicht, es soll hier Bären geben.


Der Weg führt nun stetig gerade bergan. Schon von weitem erkennt man den Eingang. 2018 wurde hier begonnen, die ersten Anlagenteile zu sichern und zu sanieren.
Ich denke mal, man hat den touristischen Wert der Anlage erkannt, denn La Turra ist aus Lanslebourg heraus sehr gut zu erreichen.



Reste der alten Versorgungsbahn zieren den Direktweg (nur für Wanderer) hinunter zum Pass.
Die Bahn ist erstaunlich groß dimensioniert.


Die Umlenkung der Bergstation hat für militärische Zwecke ungewöhnliche Dimensionen.



Das Fort hat natürlich eine perfekte Lage zur Überwachung der Aktivitäten auf der der italienischen Seite. Der strategische Wert war enorm und so verwundert es wenig, dass man das Fort noch in den 1940er Jahren mit Truppen und Artillerie besetzt hielt. La Turra griff auch aktiv in die Kämpfe gegen den italienischen Agressor im Juni 1940 ein und hinderte, trotz des Bombardements seitens Fort Paradiso, die Italiener daran, den Pass zu überschreiten.

Betrachtet man die Kasematten und die Tiefe der Befestigung, muss man davon ausgehen, dass La Turra durch einen direkten Angriff, hätte kaum in die Knie gezwungen werden können. Na ja, jedenfalls nicht auf die wenig überraschende Weise, wie die Italiener das versuchten.




Heute sogar mal die Lampe mit dabei.

Irgendwann nach einer kleinen Pause auf der mitgebrachten Decke war es dann auch schon wieder Zeit zu gehen. Der Wind war eisig und selbst in der prallen Sonne war ruhiges Liegen nicht so der Burner.
Ein letzter Blick zurück. Der Weg hinunter sollte für Sabine nochmal so richtig spannend und fordernd werden.


Enden will ich den Post mit dem Ausblick am äußersten Ende des Forts über den Pass.
Atemberaubend schön.













Donnerstag, 17. Oktober 2019

Vulkane satt haben - Ätna per Rad und zu Fuß

Vulkane sind einfach schlecht geplante Sehenswürdigkeiten.
Jeder, der schon mal versucht hat, oben am Krater sein Motorrad zu parken,
weil er vielleicht einen Ring zu schmieden hatte, weiß dies.
Also falls er Herr der Ringe gesehen hat.
Der Ätna hat gleich mehrere dieser Löcher ganz oben, die gerade auch verlockend vor sich hin qualmen.
Darüber hinaus liegen da so um den Berg verstreut an die 20 weitere Krater, die aber mangels Qualm nur halb so interessant erscheinen.
Das Wetter wollte ja erst mal nicht mitspielen und so gab es statt heiter bis wolkig und 20 Grad immer noch Sonne pur und über 25 Grad.
In der prallen Sonne von 1800 Meter auf 2900 bis 3300 Meter hochkraxeln, wurde daher von gestern auf heute ziemlich erfolglos verschoben, da wir auch heute keinen Temperatursturz zu verzeichnen hatten.

Also erstmal heute nur Bilder,
eiderweil ich bin ziemlich platti.
Radfahren im Lavasand ist eine ziemlich kraftzehrende Angelegenheit, selbst mit Elektrounterstützung, was erklärt, warum wir da oben ziemlich einsam waren.



Der Eingang zum Weg ist schwer zu finden und hinter der Brunnek-Hütte versteckt. Es gibt kein Schild, keinen Hinweis, aber beim Pizzaessen gestern in Naxos wurden wir von einem Radfahrer angesprochen, der uns auf Anfrage den Tipp gab.


Der Weg selbst führt oft durch etwas Wald, was einen die UV-Strahlung erträglicher erscheinen lässt und zieht sich nordöstlich beginnend nach Westen um den Vulkan herum bis zur Straße "Ätna-Süd".
Macht rund 35 km auf leider oft sehr steinigem Weg mit tiefem Lavasand auf 1700 bis 1900 Meter.



Autos gibt es hier keine und auch mit dem Rad wird's manchmal knapp.
Insgesamt fand ich die Strecke wegen dem doch insgesamt guten Ausbau schon daher als Falle, da der unvorbereitete Touri bezüglich der Anzahl der Hütten am Wegesrand, von einer ausreichenden Versorgung mit Speis und Trank ausgehen mag.
Dem ist mit Neffen so, da alle Lokalitäten geschlossen sind und es auch kein Wasser gibt.


Die Tour war dennoch klasse, auch wenn wir nicht die vollen 70 km gemacht haben.

Heute ging es dann, wie schon erwähnt, Richtung dahin, wo der Qualm herkommt
Dabei hab ich dann erstmal erschrocken festgestellt, wie eng so manche Straße doch wird, wenn man statt auf dem Mopped im Ducato sitzt und einem die Einheimischen entgegen fliegen. Kein Wunder, dass hier die Autos häufig nur rudimentäre Außenspiegel besitzen.

Seilbahn kam für uns nicht in Frage.
LKW-Bus auch nicht. Wir wählten die Steilpassage unter der Seilbahn, was bis auf zwei wirklich steile Passagen auch gut funktionierte.
Nach einer Stunde hat man die 500 Höhenmeter bewältigt.
Wenn nein, stimmt was mit den Beinen oder der Einstellung nicht.

Rauf

Runter.


Runter ging's dann über den Normalweg. Mehr war dem zerstörten Knie nicht zuzumuten.
Oben an der Seilbahn angekommen, bleiben einem dann noch 400 Höhenmeter bis zu der Stelle, ab der man nur noch mit Führer weiter darf.
Hatten wir aber eh nicht vor, da wir erst um halb zwei gestartet sind und somit ohnehin bei 2900 Schluss war.
Und die Plackerei hat sich echt gelohnt.
Leider vermögen Bilder das nicht einzufangen.
Gut, einige Dinge waren gerade zu rücken, aber aus einiger Entfernung verlieren solche Lavatürme auch an Schrecken.










Naguto. Gestern gab's ja überwiegend Bilder und weil ich ja immer Mecker bekomme, weil zu wenig Infos, hier mal ein paar Randnotizen.

1. Ein Tag am Ätna kann:
-super schön bis wildromantisch sein
-eine Menge Avventura bieten
-schlau machen (auf verschiedenste Weise)
-ganz schön teuer werden, denn zumindest auf der Süd-Tour wird man ganz schön abgezockt, sofern man nicht hoch läuft.

2. Einstiegspunkte
findet man sowohl auf der Nord- als auch auf der Südrunde. Sie liegen umsatzoptimiert am höchsten Punkt der jeweiligen Runde auf ca. 1800-1900 Meter. Zumindest im Süden ist es da oben fast wie im Vergnügungspark und das schon in der Vorsaison. Wer mehr Ruhe sucht, dem empfehle ich den Einstieg im Norden. Wer mehr Ätnaland und auch die bessere Vulkansicht sucht, der ist im Süden besser dran.

3. Wie komm ich hoch?
Laufen bietet sich an!
Nein? Na guto, dann im Norden mit dem Geländewagen und im Süden mit Geländewagen, Seilbahn und LKW-Bus oder nur mit LKW-Bus (Klimatisiert von 1900.
Die Seilbahn geht von ca 1900 m auf 2500 m. Für die Fahrt zahlt man 30€ und sieht dafür eigentlich nicht sehr viel mehr, als wenn man unten einfach mal 100 Meter hoch auf einen der Crateri Silvestri gelatscht wäre.
Die Abrisskante zum Valle di Bove (siehe die Bilder im Post voran), welche vielleicht einen der beeindruckendsten Ausblicke der ganzen Region bietet, liegt bereits wieder 300 Meter höher und deutlich ab von der Straße. Wir hatten es nur entdeckt, da ich mal wieder was zum Hochklettern suchte und da bot sich die Gelegenheit. Zurück um Problem.
Also kaum hat man die Seilbahn um 30 € erleichtert nach XX (Dauer weiß ich nicht, wir sind ja drunter her hoch gelaufen) wenig launigen Minuten  (Glasgondel bewegt sich in kaum mehr als 8 Meter Höhe von Mast zu Mast und bleibt ständig stehen) verlassen, stellt man fest "NIX Krater, NIX Oben" Für nochmal 30 € kann man dann mit dem LKW-Bus bis an die 2900 Meter Marke fahren. Aber auch da sieht man vermutlich nichts von den Hauptkrater, denn dahin kommt man nur mit Bergführer und den muss man für die letzten 400 Höhenmeter natürlich auch bezahlen.

Ich könnte mir vorstellen, dass man eine Besichtigung der Hauptkrater besser als Gruppe bucht. Und ich kann mir auch vorstellen, dass so mancher, der ein Ticket für die Bahn gekauft hat recht enttäuscht war, als er oben in der Bergstation mit herrlicher Aussicht einzig auf die geradezu abstrusen Lavagebilde empfangen wurde, die dort feilgeboten werden. Mein Favorit war jedenfalls der Basalt Mussolini.
4. Gastronomie
Im Norden war eigentlich alles im Rahmen.
Mein Tipp, der Motorradtreff an der Bruneck Hütte.
Im Süden konnten wir die Preise unten nicht so recht beurteilen, da der Versuch, vor dem Aufstieg noch einen Cappu zu schlürfen daran scheiterte, dass uns niemand bedienen wollte?????????
Oben auf der Bergstation, Ihr erinnert Euch, mickerige 500-600 Meter höher, kostet der Cappu aus dem Pappbecher bereits 3,50 €. Über dolci mag ich mich jetzt gar nicht auslassen,
ein Teil meiner Darstellung könnte den ein oder anderen Leser verunsichern.

5. Muss man da hoch oder reicht der Teil, der von der Straße aus zu erreichen ist?
Ja, keine Frage, man muss da hoch. Absolut und unbedingt. Zumindest auf ca. 2800 Meter, wo sich der Blick in das Tal nach Osten öffnet oder man einen Blick auf die südlichen Krater der Seitenausbrüche erhaschen kann.

6. Wie gehe ich hoch.
Wie schon geschrieben, haben wir uns von Süden hochgekämpft. Es gibt grundsätzlich zwei Optionen.
Über den Normalweg zur Bergstation, was so an die 1:20 bis 2 Stunden dauern kann
oder über den Steilaufstieg unter der Seilbahn lang. Das kann je nach Ambition so eine Stunde++ viel Fluchen und etwas Kondition erfordern. Der Steilweg eignet sich wegen zweier ausgesetzter Passagen und dem Schlussanstieg nicht sonderlich für kleine Kinder.
Nach der Bergstation gibt es diverse Möglichkeiten weiter zu machen. Ich empfehe den Normalweg mit einem Abstecher an die Kante zum Valle de Bove.
7. Wann gehe ich hoch?.
Sizilien geht nach meiner Einschätzung ohnehin nur in der Vorsaison, da im Sommer selbst für mediterrane Typen zu heiß.
Man liest immer, dass man am Morgen hoch soll, da sich gegen Mittag gerne Schleier bilden und einem die Aussicht trüben. Das mag stimmen, aber wir sind erst am frühen Nachmittag aufgestiegen (wir wussten aber auch um das stabile Wetter) und sind erst in der Abendsonne abgestiegen 18-19 Uhr. Ich möchte diese mit der Abendsonne wechselnden Farbeindrücke nicht missen und würde es wieder genau so machen. Zumal gegen 16-17 Uhr die Seilbahn den Betrieb einstellt und man sich plötzlich ziemlich einsam im Lavameer treiben lassen kann.




Dienstag, 15. Oktober 2019

Colle du Granon, Fort de Lenlon und Fort Olive

2413 m  bis zum Pass, danach wie man möchte.
Ein anstrengender Weg, der für alle Arten von Pedelec geeignet ist. Heckmotoren könnten hier thermische Probleme bekommen.


Wir verlassen Italien und hüpfen am Chaberton vorbei nach Briancon. Ein einziger Tag ist noch geblieben und bei dem guten Wetter wollen wir den nicht verstreichen lassen.

Da die Strecke wegen der anstehenden langen Heimreise nicht zu anspruchsvoll sein soll, haben wir uns für den  Colle du Granon entschieden.
Bis zum Colle ist die Straße geteert und die folgende Offroad Passage ist eine sehr sehr gute Piste, die vom Militär noch immer gepflegt wird.
Sie führt weiter hinauf zum Fort de Lenlon und wenn man möchte bis ins Val-des-Pres.



Von Briancon führt der Weg erstmal an der Hauptstraße entlang. Das lässt sich leider nicht ganz vermeiden, aber der Umstand hielt auch nur wenige Minuten an. Dann wurde die Straße auch schon launiger. Eine Hubbrücke über einen Sturzbach sieht man ja auch nicht alle Tage.



Die Strecke zieht sich schier endlos in Serpentinen den Hang hinauf. Die Sonne brennt einem auf den Pelz und manches erinnert an Death Valley.


Den Pass selbst haben wir gleich liegen lassen, denn direkt dahinter öffnet sich der unberührte militärisch genutzte Bereich. Die Piste ist in top Zustand und es geht erstmal kontinuierlich bergab.
Am Horizont kann man nun Fort de Lenlon deutlich ausmachen.




Schnell kommt man dem Fort und etwas Schatten näher.
Landschaftlich ist die Ecke ja nicht so spannend, aber so zum auslaufen lassen ist die Strecke optimal. Es ist still und einsam, Zeit, die Impressionen des Urlaubes nochmal revue passieren zu lassen.


Wir erreichen die Waschtrommel und entgegen meinen Erinnerungen ist das Areal nicht hochglanzpoliert und wirkt sogar etwas verlassen. Ja, schon ein paar Tage her, dass ich das letzte Mal hier war.


Na gut, einmal drumrum und in jedes Tal einen Blick geworfen.
Wer eine Lampe mit bei hat, der kann auf dem Weg zum Fort in die alten Bunker klettern.


In Sichtweite liegt Fort Olive.


Auch ein sehr interessantes Ziel, das über das Val-des-Pres recht einfach zu erreichen ist. Wobei man unbedingt auf den richtigen Einstieg achten sollte, da es ansonsten brutal steil werden kann.



Wir werden es heute nicht mehr bis dahin packen. Die innere Uhr schreit Cafe-Zeit und der Weg hinunter wird den Bremsen ohnehin alles abverlangen.

Via del Sale, Colle du Sabion nach Colle de Tende

Man sieht es an der Überschrift, es geht jetzt mehr nach Italien. Genauer gesagt

Via del Sale




Die Karte nur als groben Anhaltspunkt betrachten, da hat Google natürlich nicht alle Wege parat und macht auch einen echt nervigen Einbettungsfehler. Der Weg geht zurück zum Colle di Tenda und dann an der Grenzlinie lang wieder nach links. Die Querung unterhalb der Seen nach rechts gibt es nicht, zumindest nicht für Räder.

Eingangspunkt ist wieder der Colle di Tenda. Diesmal führt der Weg aber nicht zum Fort Central, sondern auf die, wie schon zuvor erwähnte, weniger bekannte Westseite.

Der Kamm ist gespickt mit den 3 Sperrwerken
Forte Pernate
Forte Giaura und
Forte Margheria

Letzteres sieht man vom Tenda aus ins Tal schauend auch rechts an der Straße liegen und genau da geht es dann auch pronto hin.

Na, was ist das denn, auch hier wird schein bar mächtig renoviert, was ich auch gut verstehen kann, denn man kann unterirdisch bis in die vorderen  Kasematten gelangen. Eine Taschenlampe vorausgesetzt muss man sich den Weg etwas erarbeiten. Nur einer der vielen Gänge führt zum Erfolg. Ich hatte das vor einigen Jahren mal gemacht und irgendwo im Blog hab ich es auch sicher dokumentiert. Allerdings war das heute, nur im T-Shirt und mit Radlerhose in den feuchten engen mit Kleingetier gepflasterten Gängen nicht so verlockend.
Was bringt uns die Renovierung? Richtig, es liegt eine Brücke über dem verfallenen Zugang.


Man muss also nicht wie bisher unten einsteigen und sich dann über die verfallene Treppe nach oben zittern.
Ein nettes Schild, auf der einen eine Hand zum Gruß entgegen gereckt, signalisiert, ich war wohl schon mal hier.



Da ich die Festung schon kenne, halte ich mich auch gar nicht all zu lange auf, denn ich will ja zum Col du Sabion. Da soll es etwas ab vom Weg ein paar traumhafte kleine Seen geben und die sollen so herzerfreuend in die Landschaft gepflastert sein, dass man sie unbedingt sehen muss.

 Der Weg zum Glück soll ja bekanntlich ein steiniger sein,


was hier in besonderem Maße zum Tragen kommt. Tatsachlich würde ich mal schätzen, dass ich das Rad so 10% vom Weg tragen musste, da die Absätze einfach zu hoch waren oder der Weg es nicht mehr hergab, gefahrlos zu fahren.


Der Blick in den Abgrund verrät, wie dicht ich hier vor zwei Tagen schon dran war.



Langsam nähere ich mich der Passhöhe. Links von mir weiden 3 braune Ziegen, die sich dann später als Gamsgetier genauer vorstellten. Vermutlich schmackhaft, weil sehr scheu und immer außerhalb der Schussentfernung.

Aber sie lockten mich genau im richtigen Moment runter vom Weg und einige hundert Meter weiter lagen dann die drei ineinander verschachtelten Seen.



Die Wasserebenen liegen auf unterschiedlichem Niveau. Über kurze schmale Kanäle fließt das Wasser von dem oberen in die unteren.


Dahinter geht es dann senkrecht in ein wunderschönes einsames Tal. Es war so erquicklich, dass ich vergessen hab, den Mund zu schließen und Bilder zu machen.

Der Nachteil an menschenleeren Tälern ist die Ermangelung von Wegen. Von meinem Standpunkt aus war es eh erstmal egal, denn außer 150 Meter fast senkrecht nach unten ging es von hier aus eh nirgendwo hin.
Da ich noch zu den beiden anderen Festungen wollte, musste ich doch wirklich den ganzen Singletrail zurück. Bergab ölt man wenigstens nicht so stark wie bergan, dafür legt man sich schneller mal auf die Mappe.
Ich bin dann gegen Ende etwas anders gefahren. Die 2 km Umweg durch den schattigen Wald gönn ich mir dann mal.


Es geht wieder Richtung Colle di Tenda und da dann den ersten größeren Weg links hoch. Man weiß, dass man richtig ist, wenn man den steilsten Weg gewählt hat. Hier ist dann auch nix mit Mopped und 4x4, weil  Naturschutzgebiet.
Man folgt dem Schild Via del Sale MTB

Noch ein kurzer Blick auf  Fort Central, bevor es hinter dem Berg genau so schnell verschwindet wie die Akkukapazität meines Photo.



Der Weg ist bis zu den Forti knapp zweispurig. Ein Suzuki Jeep würde wohl drauf passen. Der Weg führt dann leicht abwärts um den Berg und wird zur MTB Strecke. Da war dann auch für mich der Endpunkt erreicht.
Zu Hause wartet der Lapin im Kochtopf.


Valmasque Tal und Baisse de Peirefique.

Alpensramble 2019 Troisième Streich

Naguto, das Gewitter gestern ist vergessen. Seit 6 Uhr dingens scheint die Sonne durch die Lamellen meiner Fensterläden.
Heute soll es also mit dem Radfahren losgehen. Akku hab ich natürlich vergessen zu laden und die Beine sind noch schwer von der Hüpferei gestern in der Kälte.

Es dauert aber dennoch bis zum selbstgemachten Joghurt (die Kuh steht faktisch im Garten), bis ich mich wirklich damit abfinde, heute nicht nur auf den Kickstarter zu treten. (Track am Ende des Postings)

Erstmal geht's ja nur bergab, von La Brigue zur Hauptstraße und dann talabwärts und hurtig rechts in den Ort.
Anders als die Auffahrt in Tende ist hier eine brauchbare Straße und ich stoße auf ein Schweizer CRF250 Pärchen, mit denen ich mich kurz unterhalte. Die Straße geht stetig bergan und ich komme in der ECO Einstellung mächtig ins Schwitzen. Aber mehr Elektrounterstützung lasse ich nicht zu, denn wer weiß, wie das dann am Schluss ausschaut, wenn das Frühstück alle ist.

Erster kurzer Halt war am zerfallenen Convento.


Die Straße muss man nicht zwingend nehmen. Man kann auch Offroad durch den Wald. An manchen Stellen drängen sich die gut beschilderten Waldwege geradezu auf.
Der gute alte Denzel schreibt, dass die Passage landschaftlich nicht mit der LGK (andere Seite) mithalten kann
und irrt sich (was selten passiert) gewaltig.


Hinter dem Lac de Mesches, gab es dann eine ziemlich senegalesische Überraschung.


Hier werde ich demnächst meine Doku über die Dakar Reise abdrehen.

Also weiter nach Merveilles, wo mich neben einer Abkürzungsoption auch noch so eine Art Ballermann im Wald erwartet. Bis hierher fahren also auch Busse mit Kegelclubs.
Schnell weiter, bis ans Ende des Tales. Schön auf dem Weg für 4x4 bleiben.
Du bist richtig, wenn du den Eingang zum Valmasque findest und da dann nicht rein fährst.
Baisse de Peirefique links liegen lassen.


Ich mach knapp unterhalb der Gabelung halt, um ein paar Kekse einzuwerfen. Wasser wird auch schon wieder knapp. Hier an der Mauer versuchen zwei Hühner aus Gap, sich beim Springen von der Mauer in der Luft zu knipsdingsen. Ich bewundere die Ausdauer und die voll gepackten Räder. Man kommt so ins Gespräch. Sie wollen nach Nizza und das überwiegend offroad. Die sind mit der ganzen Bagage tatsachlich den Tende von Cuneo kommend hoch.
RESPEKT.
Die eine redet so grenzwertig wenig deutsch wie ich französisch, das passt. Ich werde sie später überholen, nachdem ich oben am Mont Agnelet war und den Baisse d'Ourne zum zweiten mal passiert habe.
Die sind echt mutig. Auf der buckligen Piste brauchen die Beiden fast die ganze Wegesbreite, um bei 35 auf den Rädern zu bleiben.

Und dann geht es ab runter nach Tende.



Also 30 Minuten permanent auf der Bremse. Die Piste mit Asphaltresten, Staub oder Matsch ist echt nicht schön zu fahren. An den Engstellen passt gerade mal ein Auto durch.
Irgendwie komm ich aber dann doch nicht an der miesesten Stelle raus.


Dafür gibt es endlich Wasser.

Rund 50 km liegen hinter mir. 2100 Höhenmeter gab es zu überwinden. Der Akku hat noch 2 Striche, als ich La Brigue wieder erreiche. Ich fahr die letzten 5 km bergan in Sport. ich hab fertig. Die Beine sind müde, die Raucherlunge pfeift mir das Lied vom Tod.

Gegen Abend fahr ich dann noch mit dem Rad zum Supermarkt in Tende und schau mir auch noch den Campingplatz an. Der liegt wirklich schön am Flusslauf und wird für 9 € die Nacht und gemeldeten 34 Gard zur echten Alternative.

Vor dem Supermarkt eine lange Schlange, weil der nicht wie erwartet öffnet.
Eine alte Frau weit über 70 spricht mich an. Ich erkläre ihr, dass ich nicht gut französisch rede und Deutscher bin.
Da kommt sie ins schwärmen und redet deutsch mit mir. Sie hat es sich selbst beigebracht, weil sie deutsche Musik so liebt (nicht Helene Fischer, ihr Spacken).

Ich liebe dieses Europa, will kein anderes.